Du hast mehr Führungserfahrung als du denkst!
Du bist neu in deiner Position als Führungskraft?
FALSCH!
Denn du führst auf jeden Fall DICH. Schließlich sagst du dir selbst, was du tun willst, sollst oder wirst. Dazu musst du dich motivieren. Das geht mal leicht und auch mal gar nicht.
Vielleicht bist du im Sportverein oder ehrenamtlich tätig?
Oder du hast Kinder?
Bist du für irgendjemand Ansprechpartner, Vorbild oder Unterstützer*in?
Das alles ist mit Führungsaufgaben verbunden.
So auch bei Khaled und mir. Khaled ist mein Mentee, wie du vielleicht weißt.
Seit 2015, als er aus Syrien und ohne Familie nach Deutschland kam, unterstütze ich ihn als Mentorin. Anfangs haben wir uns einfach nur 1x pro Woche getroffen und sind miteinander spazieren gegangen. Unterhalten ging nicht. Ich kann kein Arabisch, er konnte kein Deutsch.
Nie hätte ich mir träumen lassen, dass wir so zusammenwachsen und voneinander lernen. Er macht heute Dinge, die er von mir übernommen hat. Das gilt auch für seine Kommunikation. Ich konnte ihn dazu motivieren. Das war mir zu Anfang gar nicht bewusst.
Genau darin sehe ich heute meinen Führungserfolg. Khaled tut, was ich ihm vorlebe. Bis es soweit war, hat es natürlich etwas gedauert. Es gab auch immer mal Rückschritte. Das gehört eben dazu. Aber es gab ja auch so viel zu lernen.
Eins weiß ich jetzt: Jeder Mensch kann eine gute Führungskraft sein.
Das ist nicht irgendwie in den Genen verankert oder so. Die Voraussetzungen sind: du musst es wollen und bereit sein, zu reflektieren. Also dich und deine Handlungen hinterfragen.
Zum Beispiel, in dem du dir solche Fragen beantwortest:
➔ Wie arbeite ich?
➔ Wie denke ich über …..?
➔ Wie habe ich mich beim Gespräch verhalten?
➔ Was genau habe ich verstanden?
➔ Wie habe ich mich gefühlt?
➔ Wie haben sich wohl die anderen gefühlt?
➔ Habe ich gut zugehört (andere ausreden lassen)?
➔ Habe ich das richtig und gut gemacht?
➔ Was kann ich in Zukunft besser machen und mich wie weiterentwickeln?
➔ Was will ich? Was wollen andere? Was ist die Gemeinsamkeit?
Werde aktiv. Beobachte und hinterfrage Verhaltensweisen. Auch deine eigenen.
Um gut zu entscheiden, hilft es immer wieder, die Perspektive zu wechseln. So bekommst du zusätzliche Informationen. Dazu fragst du, hörst zu und gehst in den Dialog. Das gibt dir auch die Gelegenheit, Übereinstimmung zu erzielen und zu motivieren.
Willst du durch Motivation führen:
- sei geduldig mit dir und akzeptiere Fehler (von dir und anderen)
- setzte auf Freiwilligkeit und Einverständnis statt auf Druck und Kontrolle
- unterstütze eigenverantwortliches Tun und Denken (delegiere und ermutige)
- sei empathisch und interessiere dich für die Wünsche und Bedürfnisse anderer
- sehe Unterschiede als Chance und Motor für Entwicklung
- stelle Fragen und halte die Feedbackregeln ein (freiwillig, wertschätzend, als Tipp)
- sprich ehrlich mit den Menschen und zeige deine Gefühle
Betrachte andere durch diese Brille 👓🤩:
Was kann und macht sie/er gut?
Wie bauen wir das aus?
Wobei braucht sie/er Unterstützung?
Wer kann mir/uns helfen?
Damit Führung gut gelingt, müssen 3 Faktoren passen. Sie beeinflussen sich gegenseitig und sollten im Idealfall im Einklang stehen. Man spricht vom Phänomen Führung. Dazu gehören:
- Person (mit ihrem Wissen, den Fähigkeiten, der Haltung und Persönlichkeit)
- Organisation (mit ihrer Struktur, den Hierarchien, deren Kultur und Zweck)
- Funktion (mit allen Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten etc.)
Im Optimalfall ergänzen sie sich. Dann tritt das Phänomen Führung in Kraft.
Anders ausgedrückt, das Phänomen Führung ist aktiv, wenn:
➔ Haltung und Fähigkeiten der Führungsperson gut zur Kultur der Organisation passen.
➔ Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen mit Aufgaben und Verantwortlichkeiten übereinstimmen, sodass sie kompetent und souverän erfüllt werden können.
Mein Tipp:
Erlaube dir, Schwächen zu haben. Und zeige sie. Egal ob du Führungskraft oder Vorbild bist. Es ist kein Meister vom Himmel gefallen, und wir alle machen Fehler. Sie sind wichtig und gehören dazu.
Das ist ehrlich und macht dich sympathisch. Und auf Dauer auch stärker.
Akzeptierst du Fehler bei dir, bist du auch anderen gegenüber toleranter. So schaffst du Vertrauen und die Basis für gute Zusammenarbeit und leichte Kommunikation.
Das kann zum Beispiel so aussehen:
Du bist neu in deiner Funktion oder hast eine schwierige Aufgabe vor dir?
Schritt 1: sei ehrlich zu dir. Das braucht Mut und Kraft.
Schritt 2: Akzeptiere Fehler. Entschuldige dich nicht, sondern stelle sachlich fest.
Vielleicht so:
„Ich mach das hier zum ersten Mal und brauche eure Erfahrung und euer Wissen. Helft ihr mir? Was ist euer Vorschlag?“
Dann hörst du dir alles an und fragst nach Hintergründen. So kannst du deine Entscheidung auf einer viel besseren Wissensgrundlage treffen. Das macht sie besser und dich sicherer.
Übrigens: du musst und kannst es nicht allen Recht machen. Es ist absolut ok, vorher zu fragen und dann eine Entscheidung zu treffen, die vielleicht anders gewünscht war.
Wichtig ist, dass du informierst und sagst, warum du wie entschieden hast.
Durch deine Bitte um Hilfe bist du authentisch und ehrlich. Die anderen wissen wahrscheinlich auch, dass du noch kein*e Expert*in bist. Da kannst du es auch offen sagen.
Wir Menschen helfen normalerweise gern. Oft fühlen wir uns sogar geschmeichelt. Um Hilfe bitten heißt auch, anerkennen und wertschätzen.
Also nutz die Chance und probier es aus. Und dann reflektiere. Wie war das?
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