Dass sowas passiert, sagte zumindest Astrid Lindgren. Wenn wir zu lange schweigen. Das genaue Zitat findest du am Schluss.

So ein Spruch ist ja genau in meinem Sinne 😉, denn ich tendiere ja immer dazu, meine Meinung laut und deutlich zu sagen. Und möchte auch dich dazu animieren 🧑🏻‍🍳💬.

Wie das ist mit Meinung sagen und wieso Khaled wieder darin verwickelt ist, darüber habe ich mich hier mal ausgelassen.

Und dann noch über Feedback. Du bist entweder Nehmer:in oder Geber:in. Beide Rollen sind unterschiedlich.

Das eigentliche Ziel von Feedback und wie du es so gibst, dass es angenommen wird, hat was mit Wertschätzung zu tun. Weiter unten steht’s.

Profilbild von Elke Schulz aus der Kommunikationskochschule. Sie streckt die Zunge raus und zeigt mit dem Finger darauf.
Meine Zunge ist auf jeden Fall noch nicht verwelkt. Kein Wunder, wenn ich bedenke, wie viel ich rede und wie oft ich meine Meinung sage 😉.

Was ist meine Meinung?

Das ist manchmal gar nicht so leicht zu sagen, oder?

Und es kann anstrengend sein. Zum Beispiel, wenn du gar nicht so genau weißt, welche Meinung du zu dem Thema hast. Oder du bist im Streitgespräch. Du hörst zu … aber doch nicht so richtig, weil du ja noch formulieren musst, warum, wieso, weshalb …

… und das auch noch ruckzuck?

In solchen Situationen helfen mir 2 Dinge:

  1. mir möglichst vorher meine Meinung gebildet zu haben und
  2. eine offene Haltung anderen Meinungen gegenüber

Wenn ich mir noch keine Meinung bilden konnte, weil ich sowas noch nicht erlebt oder darüber nachgedacht habe, hilft mir die Haltung enorm. Sie nimmt oft den Druck aus der Situation.. 🤯

Hat mir übrigens letztens auch wieder geholfen: als es um Khaled ging.

Er soll nach Berlin zur palästinensischen Mission und sich dort bestätigen lassen, dass er tatsächlich palästinensischer Staatsbürger ist sagt die Dame vom Regierungspräsidium Stuttgart

Zuerst hab ich mich (wie öfter in solchen Situationen 😉 aufgeregt. Ich seh das nicht ein. Meiner Meinung nach haben wir viel zu viele bürokratische Hürden, die uns das Leben schwer machen. Um nach Berlin zu reisen braucht Khaled:

📌 zuerst mal einen Termin in nächster Zeit dort
📌 2 Tage Zeit für An- und Abreise plus Ortstermin
📌 Geld für die Reise
📌 Geld für Übernachtung
📌 Geld für Unterkunft
📌 das Wissen, wie er zum Ziel kommt.

Grob gerechnet muss er ungefähr 3 Monatslöhne investieren. Ob das Ganze erfolgreich ist, wissen wir nicht.

Mal ehrlich jetzt: was soll der Sch…?

Profilbild von Elke Schulz aus der Kommunikationskochschule. Sie hält nachdenklich den rechten Zeigefinger an die Stirn.
Muss das wirklich sein? So ein Gewese mit der Bürokratie. Du siehst mir an, dass mir das nicht wirklich einleuchtet, oder?

Nachdem ich das Ganze hab sacken lassen, konnte ich mich tatsächlich darüber freuen, dass ich überhaupt eine Antwort gekriegt hab. Und auch noch innerhalb von 3 Tagen.

Und das hab ich auch gesagt. Schließlich will ich mit der Dame reden.

Diese Denke hat mir dann auch geholfen, den Inhalt (der absolut nicht in meinem Sinne war) positiver zu bewerten. Ich konnte mich (wieder mal gewaltfrei 😉) an die Argumentation machen.

Wie das Ganze ausgeht … wir lassen uns überraschen.
Mehr in diesem Theater in Kürze 🤩.

Unsere Meinung ist ja nicht immer erwünscht. Nicht nur beim Regierungspräsidium (hihi). Gottseidank leben wir in einem Land, wo wir unsere Meinung sagen dürfen.

Wenn wir das tun, wäre es gut, anderen dabei nicht auf den Schlips zu treten oder sie zu verletzen. Wie beim Feedback zum Beispiel.

Feedback soll helfen (nicht nur gegen die verwelkte Zunge)

“Ich will dir mal schnell Feedback geben ….. “ hieß es letztens. Ob ich das wirklich hören wollte, wurde nicht gefragt.

Eigentlich hatte ich keine Lust. Ich war in Eile und mir war ehrlich gesagt in dem Moment egal, was Sandra sagen wollte. 😉

Trotzdem hab ich zugehört … und siehe da, mich anschließend geärgert. Weil:

  1. genau das kam, was ich erwartet hatte (Tipps, die ich kannte und keine Wertschätzung)
  2. und ich was gemacht hab, was ich eigentlich nicht wollte (Zeit dafür hergeben)

Dass mir das nicht gut tut, wusste ich von vornherein. Und dann ärgerste dich (oft sogar am meisten) auch noch über dich! Und quälst dich womöglich Tage oder Wochen damit rum.

Deshalb ist es echt wichtig, sich möglichst im Vorfeld klar zu sein: will ich das oder nicht?

Ich hätte prima sagen können: “Find ich klasse Sandra, dass du mir Feedback geben willst. Ich muss nur jetzt los und hab deshalb keinen Kopf dafür. Ich kann es deshalb nicht richtig wertschätzen. Wie wäre es, wenn wir uns morgen am Vormittag treffen. Wann passt es dir?”

Das tollste Feedback ist “Perlen vor die Säue”, wenn mir niemand zuhört oder es in den “falschen Hals” kriegt.

Feedback geben

kannst du wertschätzend und sinnvoll, wenn du diese 5 Zutaten nutzt:

  1. Feedback ist immer freiwillig (sowohl für die Geber als auch für die Nehmer)
  2. Starte immer mit einer positiven Botschaft (schafft Aufmerksamkeit, baut Hürden ab)
  3. Falls es was zu “kritisieren” gibt, zeige die Wirkung auf (z.B hat mich verwirrt)
  4. Gib einen Tipp in Form einer Ich-Botschaft (wertschätzend, konstruktiv)
  5. Ende mit einer positiven Aussage ab (bleibt in Erinnerung).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Feedback geben und nehmen oft negativ belegt ist. Wir verbinden das damit, dass nur gesagt wird, was noch nicht gut war. Dadurch fühlen wir uns “klein gemacht”.

Da helfen die paar Feedbackregeln ungemein. Ein bisschen Struktur und Reihenfolge und positive Botschaften machen das Ganze zu einem wertvollen Kommunikations-Rezept. 😋👩🏻‍🍳

Wenn du Feedback gibst, überleg dir vorher, was dein Ziel ist. Falls du wissen willst, wie du dir Gesprächsziele setzt, lies hier.

Ich habe zum Beispiel letztens die Kursteilnehmerinnen des Teil 1: Du und deine Persönlichkeit, der Seminarreihe “Motivierend führen mit R.E.Z.E.P.T” um Feedback gebeten. Darin geht es darum, die eigenen Stärken zu erkennen, sie besser zu nutzen und weiter auszubauen.

Damit es kurz und knackig geht, gab es nur 7 Fragen. Im Vorfeld habe ich erklärt:

  • warum ich es mir wünsche,
  • wie viele Fragen es sind und
  • wie lange sie ungefähr dafür brauchen

Das sind Fragen, die sich alle stellen, die Feedback geben sollen. Wenn du das vorher beantwortest, zeigst du, dass du an sie und ihre Wünsche gedacht hast.

Die Chance, dass du dann wirklich das bekommst, was du möchtest, ist viel größer als ohne Erklärung.

Feedback nehmen

geht so: mach dir den wahren Wert von Feedback klar, denn:

  • es kostet Zeit,
  • jemand macht sich (für dich) Gedanken und muss es formulieren
  • jemand hilft dir (etwas besser zu machen, Fehler zu vermeiden, gibt Tipps)
  • jemand gibt dir ein Geschenk 🎁

Feedback geben heißt in meinen Augen Wissensperlen verschenken 🥰.
Meine Haltung dabei: ich höre mir an, was kommt und mache damit, was mir richtig erscheint..

Das bedeutet, ich nehme Feedback manchmal einfach nur zur Kenntnis. Fertig.
Es ist meine Entscheidung, ob ich einen Rat oder Tipp annehme oder nicht. Das macht alles so viel leichter finde ich.

Ursprünglich zerknüllte und wieder glatt gestrichene DIN-A-4 Zettel liegen verstreut und teilweise übereinander auf dem Boden. Es sind Feedbak-Kommentare für Elke Schulz von der Kommunikationskochschule.
Diese ausführlichen Feedbacks sind Geschenke von meinen Seminarteilnehmer:innen. Wir haben ein Snowball-Feedback gemacht. Alle zerknüllen ihre Zettel und werfen sie auf Kommando auf mich. Danach nimmt sich jede:r einen Ball und liest das Feedback für alle vor. Immer wieder sooo schön. 🤩

Im Anschluss bedanke ich mich. Immer. Das war es auch schon.

Auf keinen Fall rechtfertige ich mich. Klar höre ich lieber, dass ich alles toll gemacht habe. Aber auch die Dinge, die jemanden stören, sind wichtig. Vor allem, wenn ich dadurch etwas besser machen kann.

Zitat der Woche:

nachdem ich so viel über reden geschrieben habe, noch ein tolles und passendes Zitat dazu von Astrid Lindgren:

„Es ist gefährlich, zu lange zu schweigen. Die Zunge verwelkt, wenn man sie nicht gebraucht.“

In diesem Sinne: sag, was du denkst. Gib anderen die Chance, dich zu verstehen.

 

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